Bei aller berechtigten Kritik bezüglich der maßlosen Profitsucht der Pharma-Industrie, gibt es andererseits viele großartige Erfolge die sie verbuchen konnte.
So wurden gezielt angreifende Medikamente entwickelt, die u.a. vielen Kranken, die an Magengeschwüren leiden, eine OP ersparen oder Menschen mit psychischen Erkrankungen ein weitgehend normales Leben erlauben.
Beim permanenten Kampf gegen ansteckende infektiöse Erkrankungen stehen auch heute noch von Mikroorganismen produzierte Stoffe im Vordergrund. Sie produzieren nicht nur Antibiotika sondern sind auch eine Quelle für neue Waffen im Umgang mit bisher nicht heilbaren Krankheiten und bei der Auseinandersetzung mit Infektionserregern, die resistent gegen die auf dem Markt befindlichen Medikamente sind.
Der Macht, der Vielseitigkeit und dem „Einfallsreichtum“ der Mikroorganismen ist es zu verdanken, dass Wissenschaftler bei ihren Untersuchungen in der Umwelt, speziell in Böden, in allen Teilen der Welt immer wieder auf unbekannte Stämme stoßen, die neue Antibiotika produzieren.
Was mit der Entdeckung des Penicillin durch den schottischen Bakteriologen Alexander Fleming begann und was diesem 1945 den Nobelpreis bescherte wurde von da an von Bakteriologen aus vielen Ländern fort geführt.
So wurden Mikroorganismen entdeckt, die das hochwirksame Streptomycin zur Behandlung der Tuberkulose bildeten, sowie der Pilz Cephalosporiumacremonium der eine Substanz enthält, die sowohl grampositive als auch gramnegative Krankheitserreger angreift und die Cephalosporin benannt wurde.
Als die chemische Struktur von Cephalosporin von den Oxforder Mikrobiologen Abraham und Newton aufgeklärt wurde, wodurch eine ganze Reihe von unterschiedlichen Cephalosporinen entwickelt werden konnten, erschien dies über viele Jahre hinaus als ein Durchbruch gegenüber vielen Krankheitserregern, die damals gerade anfingen Resistenzen gegen Penicillin zu entwickeln.
Heute sind über 5000 verschiedene Antibiotika bekannt und es werden etwa 100 zur Behandlung von Infektionen eingesetzt.
Die antimikrobielle Kapazität der Mikroorganismen scheint unerschöpflich zu sein, so dass immer neue Antibiotika entwickelt werden können.
Dennoch bereiten Antibiotikaresistenzen zunehmend große Probleme. Nach einer aktuellen Studie aus dem Jahr 2013 ist die Darmflora schon bei kleinen Kindern gegen einen Großteil der auf dem Markt befindliche Antibiotika resistent.
Über Gründe hierfür werde ich mich in meinem nächsten Artikel äußern.